Digitales Wassermanagement im Schwimmbad
Wie kann es Bäder-Betreibern gelingen, zeitsparend und digital die Wasserqualität zu erfassen, zu managen und zu kommunizieren? Das Braunschweiger Start-up Lilian Labs GmbH hat dafür eine neuartige und kosteneffiziente Messmethode in Kombination mit einer Nutzersoftware entwickelt. In einem Pilotprojekt unter Federführung des InnovationsCampus der Wolfsburg AG testete das Badeland Wolfsburg das System. „Unser Ziel ist es, die bisher analogen Prozesse zur Wasseranalyse in einer digitalen Komplettlösung abzubilden. Die Erkenntnisse aus dem Pilotprojekt helfen, unser Produkt noch besser auf die Kundenanforderungen anzupassen. Außerdem ist ein Leitfaden für Bäder entstanden, wie Bäder bei der Digitalisierung vorgehen können“, resümiert Dr. Alexander Rohr, Geschäftsführer der 2016 gegründeten Lilian Labs GmbH. Das Badeland stimmt aktuell den dauerhaften Einsatz des Lilian-Systems ab.
Mehrfach täglich gehört in Schwimmbädern die Messung der Wasserqualität zu den Aufgaben. Im Zeichen der Digitalisierung bietet die Umstellung der bislang manuell vorgenommenen Datenerfassung und -auswertung auf eine automatisierte Lösung wesentliche Effizienz- und Kostenvorteile. Die Integration des digitalisierten Prozesses in den Arbeitsalltag haben die Angestellten des Badeland Wolfsburg in mehrwöchigen Tests anhand der Lilian-Technologie erprobt.
Das mobile Messsystem zur Bestimmung der Wassereigenschaften hat die Lilian Labs GmbH mit Sitz in Braunschweig entwickelt. Es erfasst Messwerte wie freies Chlor, gebundenes Chlor, Gesamtchlor und den ph-Wert. Das System besteht aus dem Messgerät Lilian und austauschbaren Streifen mit implementierten Wassertests, so genannten SensoSticks. Im Zusammenspiel mit einer App erfolgt direkt vor Ort die Kontrolle und Steuerung der Wasserwerte. Die Dokumentation der Messungen sichert eine Onlinedatenbank.
Wolfsburg als Reallabor für digitale Anwendungen
„Digitale Geschäftsideen boomen, wenn sie dem Kunden eine wirkliche Erleichterung bieten und einfach zu handhaben sind. Um den Schritt in den Markt erfolgreich zu meistern, sind gerade Start-ups auf die Erprobung ihrer Produkte in einem realistischen Umfeld angewiesen. Dabei unterstützen wir vielversprechende junge Unternehmen aus der Region und darüber hinaus, auch um im Sinne von #WolfsburgDigital unsere Stadt als Reallabor der Digitalisierung zu stärken", erläutert Josef Schulze Sutthoff, Leiter InnovationsCampus der Wolfsburg AG. Das Unternehmen hat das Pilotprojekt initiiert, organisiert und finanziell gefördert.
Der Praxistest im Badeland führte zu wichtigen Erkenntnissen. Uwe Winter, Betriebsleiter des Badelands Wolfsburg von der Gesellschaft für Entwicklung und Management von Freizeitsystemen (GMF), sagt: „Die einfache Bedienung und die Möglichkeit mit einer Offline-Version zu ‚spielen‘ haben die Akzeptanz der Digitallösungen bei unseren Mitarbeitern gesteigert. Heute können wir sagen, dass der Vorteil neben der technologischen Neuerung und der Qualität der Daten vor allem im Zeitgewinn liegt, der unseren Badegästen zugutekommt.“ Das Badeland strebt an, die von Lilian Labs angekündigte Serienversion des Messgerätes ab kommendem Jahr, in Abstimmung mit den Behörden dauerhaft einzusetzen.
In einem Leitfaden, der auf Basis der im Pilotprojekt gesammelten Erfahrungen entstand, beschreibt Lilian Labs nicht nur für Bäderbetriebe die grundsätzlichen Schritte bei der Einführung des digitalen Messens und des digitalen Datenmanagements im betrieblichen Alltag.
Bildunterschrift:
v.l.
1. Reihe: Torsten Rabe (Lilian Labs GmbH), Thomas Vieth (Badeland Wolfsburg); 2. Reihe: Steffi Melle (Wolfsburg AG), Alexander Rohr (Lilian Labs GmbH), Josef Schulze Sutthoff und Dr. Frank Fabian (beide Wolfsburg AG) und Uwe Winter (Badeland Wolfsburg)
Bildnachweis:
Wolfsburg AG / Lars Landmann